Seide ist einer der begehrtesten und teuersten Stoffe in der Textilindustrie. Sie sieht nicht nur schön aus, sondern lässt sich auch angenehm auf der Haut tragen. Jedoch hat Seide auch ihre Schattenseiten. In diesem Artikel erfährst du, was sich hinter dem edlen Stoff verbirgt, welche großen Unterschiede es in der Seidenherstellung gibt und wie du den Stoff am besten pflegst.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft der Seide
Seide ist eine tierische Faser und wird von der Seidenraupe produziert. Die Seidenraupe erzeugt für ihre Verpuppung einen Endlosfaden, welchen sie schützend in Form eines Kokons um sich wickelt. Dieser Endlosfaden ergibt schließlich unsere Seidenfaser.
Normalerweise würde nach einigen Tagen der Kokon aufbrechen und die Raupe als Schmetterling schlüpfen. Da jedoch die Qualität des Seidenfadens darunter leiden würde, werden die Kokons noch vor dem Schlüpfen der Larven in heißem Wasser gebadet und somit getötet. Gleichzeitig wird mit dem kochenden Wasser der Schleim entfernt, der den Kokon zusammengehalten hat. Weitere Bäder sorgen schließlich dafür, dass der zunächst noch gelbliche Faden reinlich weiß und glänzend wird.
Seidenarten: Maulbeerseide und Wildseide
Je nach Faserstruktur unterscheiden sich die einzelnen Fasern untereinander. Dabei ist die Herstellung besonders ausschlaggebend.
Maulbeerseide
Die am häufigste und zugleich hochwertigste im Handel erhältliche Seide ist die Maulbeerseide. Ihren Namen hat Sie vom gezüchteten Maulbeerspinner, der sich ausschließlich von den Blättern des Maulbeerbaumes ernährt. Vor dem Schlüpfen wird der Kokon mit heißem Wasser abgekocht, damit die Faser nicht beschädigt wird. Das Ergebnis ist ein bis zu 1000 m langer Seidenfaden. Selbst im nicht verarbeiteten Zustand ist die Faser bereits sehr fein, gleichmäßig und glänzend.
Wildseide
Im Gegensatz zu der Maulbeerseide wird die Wildseide nicht von gezüchteten Raupen hergestellt, sondern von wild lebenden Eichenspinnern. Das Besondere an diesere Seide ist, dass die Raupen aus ihrem gesponnenen Kokon schlüpfen dürfen und nicht getötet werden. Da der Kokon und somit die Fasern dadurch beschädigt werden, wird der Seidenfaden im Nachhinein zu langen Spinnfäden gewebt. Die Seidenfaser weist somit eine gröbere und knotenartige Struktur auf.
Ist Seidenstoff vegan?
Da die Seide Meterware aus tierischen Bestandteilen besteht, gilt die Faser als nicht vegan. Im Hinblick auf die Herstellung des Fadens steht der Stoff sogar in der Kritik wegen Tierquälerei: Für nur etwa 1 g Seide werden ca. 15 Raupen getötet – und das bei lebendigem Leibe.
Für all diejenigen, die das Töten nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren können und dennoch nicht auf die tolle Optik der Seide verzichten möchten, gibt es tierfreundliche Alternativen. Beispiele hierfür wären die Kapokfaser, Agavenfaser, Sojaseide oder Lyocellfaser. All diese Fasern kommen den Eigenschaften der echten Seide sehr nahe.
Seide Eigenschaften
- glatt und glänzend
- temperaturregulierend
- schmutzabweisend und schnelltrocknend
- elastisch und reißfest
- gute Feuchtigkeitsaufnahme
- knitterarm
- angenehm weiches Tragegefühl
- hitzeempfindlich
- hohe Hautverträglichkeit
Tipps zur Pflege von Seide
Seide ist aufgrund des hohen Eiweißgehalts äußerst empfindlich und bedarf einer umfangreichen Pflege. Wenn du jedoch die folgenden Tipps beherzigst, kannst du sehr lange Freude an deiner Seidenkleidung haben.
Seide waschen
Es gibt Seide, die in der Waschmaschine gewaschen werden darf. Wiederum gibt es jedoch auch Seide, die nur per Hand gereinigt werden kann. In jedem Fall immer zuerst die Herstelleranweisungen lesen! In beiden Fällen solltest du allerdings darauf achten, dass du spezielle Seidenwaschmittel benutzt. Herkömmliche Waschmittel könnten zu alkalisch sein und die Eiweißfaser nach und nach zerstören.
Vorsicht: Manchmal werden Haarshampoos für die Wäsche von Seidenstoffen empfohlen. Dies bitte nur machen, wenn das Mittel keine rückfettenden Substanzen enthält, andernfalls kann die Seide schnell matt werden.
Seide trocknen
Da der Stoff äußerst hitzeempfindlich ist, darf dieser niemals in den Trockner. Am besten die Seide nach dem Waschen mehrmals in einem trockenen Handtuch wickeln und ganz vorsichtig ausdrücken, nicht wringen. Danach den Stoff entweder auf einen Bügel hängen oder im Liegen trocknen lassen.
Seide bügeln
Seide ist generell knitterarm. Um den Stoff zu schonen und einzelne Falten zu beseitigen kann der Stoff auf der Rückseite mithilfe eines feuchten Tuches bei niedrigen Temperaturen gebügelt werden.
Tipp: Hänge dein Kleidungsstück direkt nach dem Duschen auf einen Bügel ins Bad. Hohe Luftfeuchtigkeit lässt Knitterfalten verschwinden.
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