Viskose: Nachhaltig oder synthetisch?

Viskose-teaser

Viskose – ursprünglich hergestellt als preiswerte Alternative zur Seide – gilt als einer der beliebtesten Stoffe in der heutigen Modeindustrie. Doch so populär sie auch ist, so umstritten ist sie. Warum das so ist und welche Herausforderungen dich beim Nähen erwarten, erfährst du hier.

Was ist Viskose?

Viskose wird, wie Baumwolle oder Seide, aus dem natürlich vorkommenden Rohstoff Holz hergestellt. Der Unterschied liegt jedoch in der weiteren Verarbeitung: Die aus dem Holz gewonnenen Cellulosefasern werden im Rahmen des sogenannten Viskoseverfahren mit chemischen Zusätzen versehen. Aus dem Zellstoff entsteht daraufhin eine viskose Flüssigkeit, welche sich zu einem späteren Zeitpunkt durch weitere industrielle Prozesse zu Viskosefasern verfestigt. Hiervon leitet sich auch der Name der Viskose ab.

Obwohl Viskose also auf einem natürlichen Ausgangsprodukt basiert, kann der Stoff nicht den Naturfasern zugeordnet werden. Vielmehr handelt es sich um eine halbsynthetische Faser. In diesem Zusammenhang spricht man auch gerne von Kunstseide, da sich die Faser den Eigenschaften der Seide sehr ähnelt. Viskose ist demnach eine kostengünstige Alternative zur “echten” Seide.

Ist Viskose nachhaltig?

Viskose ist wohl einer der meist diskutierten Stoffe, wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht. Betrachtet man den gesamten Herstellungsprozess – von Ausgangsprodukt bis Endprodukt – lässt es sich darüber streiten, ob bzw. wie nachhaltig Viskose ist. Fakt ist jedoch, dass die zumindest naturnahe Faser für die Umwelt besser ist als komplett synthetische Stoffe wie beispielsweise Nylon oder Polyester.

Um die mit dem Herstellungsprozess verbundenen Umweltbelastungen zu reduzieren, wurde in den neunziger Jahren das sogenannte Lyocell Verfahren entwickelt. Lyocell – eine spezielle Viskoseart – stammt von einem Eukalyptusbaum. Der besondere Vorteil dieser Art liegt darin, dass bei der Herstellung nur noch exakt eine Chemikalie benötigt wird, um die Cellulosefasern aus dem Holz zu lösen.

Eigenschaften von Viskose

Viskose vereint die Vorteile der Baumwolle und Seide in einem und ist zudem kostengünstig und pflegeleichter. Weitere positiven Eigenschaften:

  • sehr hohe Feuchtigkeitsaufnahme
  • feuchtigkeitsregulierend
  • allergikerfreundlich
  • hoher Tragekomfort
  • glatte und glänzende Optik
  • atmungsaktiv und kühlend

Was ist der Unterschied zwischen Viskose und Baumwolle?

Viskose und Baumwolle haben zwar den gleichen natürlichen Ausgangsstoff, die Cellulose, unterscheiden sich aber deutlich in der weiteren Herstellung. Um Viskose zu gewinnen, werden die Fasern mit Chemikalien behandelt. Dementsprechend zählt Viskose zu den halbsynthetischen Fasern, während Baumwolle 100 % natürlich ist.

Hinsichtlich Optik, Tragekomfort und der atmungsaktiven Eigenschaft steht Baumwolle der Viskose um nichts nach. Nur in puncto Saugfähigkeit hat Viskose die Nase deutlich vorne, da sie bis zu 400 % ihres eigenen Gewichts an Wasser aufnehmen kann.

Verwendung von Viskose

Viskose ist sehr vielseitig und findet Anwendung in der Modebranche, im Bereich der Heimtextilien und in Hygieneprodukten.

Modebranche: Sommerkleidung, Pyjamas, Unterwäsche, Fitnessbekleidung, Strümpfe, Ausgeh-Outfit

Heimtextilien: Putzlappen, Schwämmen, Handtücher, Bettwäsche

Hygieneartikel: Tampons, Wattestäbchen, Feuchttücher

Viskose nähen

So gerne Viskose Kleidung getragen wird, so herausfordernd gestaltet sich das Nähen mit der Kunstseide: ständiges Verrutschen beim Zuschneiden, ausfransen, keine geraden Kanten,… usw. Wir verraten dir unsere besten Tricks, damit du dir dein Viskosekleid ohne Frustmomente nähen kannst.

  1. Viskose immer vorwaschen, da diese beim erstmaligen Waschgang einzugehen droht. Um zu verhindern, dass der Stoff nicht direkt dabei ausfranst, kannst du die Kanten vorher mit einem Zick-Zack-Stich versäubern
  2. Leider ist Viskose sehr knitteranfällig – daher empfiehlt es sich den Stoff vor dem Zuschnitt zu bügeln
  3. Für das Zuschneiden: Sprühstärke für eine bessere Griffikeit verwenden und den Stoff mit spitzen Nadeln oder Klammern fixieren
  4. Genäht wird am besten mit neuen Nadeln (um den Stoff nicht zu verletzen) im Geradstich und kleiner Stichlänge. Hierfür eignen sich Microtexnadeln mit einer Stärke von 60 – 80 abhängig von der Stoffstärke. Wichtig: Nahtzugaben versäubern
  5. Um einen sauberen Abschluss zu erhalten, eignet sich am besten der Einschlag-Umschlagsaum

Pflege von Viskose

Viskose ist aufgrund der feinen Fasern besonders empfindlich und sollte entsprechend gepflegt werden. Mit unseren nachfolgenden Tipps wirst du lange Freude an deine Viskose Textilien haben.

Viskose waschen

Um zu vermeiden, dass dein Viskose Kleidungsstück eingeht, solltest du dieses bei niedrigen Temperaturen (max. 40 °C) waschen. Verwende am besten Flüssigwaschmittel, da sich Pulver in den Fasern absetzen kann und somit Rückstände hinterlässt. Wir empfehlen einen Schonwaschgang zu machen und auf Schleudern möglichst zu verzichten.

Tipp: Damit der Stoff nicht verletzt wird, achte darauf, dass sich keine Klamotten mit scharfkantigen Gegenständen wie Reißverschlüsse in der Trommel befinden.

Viskose trocknen

Viskose im Trockner trocknen ist tabu! Hänge den Stoff im nassen Zustand auf einen Bügel und lasse ihn lufttrocknen. Durch die feine Faserstruktur ist dieser in Nullkommanichts getrocknet.

Viskose bügeln

Da Viskose sehr knitteranfällig ist, müssen die Kleidungsstücke oft gebügelt werden. Um ein optimal faltenfreies Ergebnis zu erhalten, wird der Stoff noch im feuchten Zustand gebügelt. Hierzu legt man zwischen Stoff und Bügeleisen ein feuchtes Tuch.

Achtung: Nur bei niedrigen Temperaturen bügeln!

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